Technologie kann Prozesse beschleunigen – oder Chaos erzeugen. In dieser Folge erfährst du, warum technologische Entscheidungen nur dann sinnvoll sind, wenn sie auf einer klaren Strategie basieren. Ich zeige, wie du Tools gezielt einsetzt, Fehlinvestitionen vermeidest und Technologie als Verstärker für das nutzt, was in deinem Unternehmen wirklich funktioniert.
Diese Folge ist für alle Nerds da draußen. Es geht um Technologieverliebtheit. Sie führt immer wieder zu unnötigem Aufwand, Unsicherheit oder überstürztem Handeln.
Technologie kann Prozesse vereinfachen, beschleunigen und sogar ganz neue Geschäftsfelder eröffnen. Doch häufig wird sie zum Selbstzweck. Es werden neue Tools und Systeme eingeführt, ohne dass klar ist, welchen konkreten Nutzen sie bringen sollen. Die Folge sind Projekte, die nicht greifen, gebundene Ressourcen und ein Team, das irgendwann nicht mehr weiß, worum es eigentlich geht.
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Ich habe in den letzten Jahren viele Start-ups gesehen, die mit einer Technologie gestartet sind und dann versucht haben, daraus ein Business zu machen. Das klingt erst einmal spannend.
Doch dabei fehlt oft etwas Zentrales: die Frage, ob es ein Problem gibt, das diese Technologie überhaupt lösen soll. Oder ob nicht zuerst ein funktionierendes Geschäftsmodell gebraucht wird, in das die Technologie dann sinnvoll integriert werden kann.
Auch in etablierten Unternehmen wird Technik manchmal zur Flucht verwendet. Wer auf künstliche Intelligenz, Automatisierung oder Digitalisierung setzt, weil es erwartet wird oder weil es sich gut anhört, riskiert Fehlinvestitionen und einen strategischen Blindflug.
Technologie ist dann sinnvoll, wenn sie in einem klaren Rahmen eingesetzt wird. Das bedeutet:
Wenn du zum Beispiel überlegst, künstliche Intelligenz in deinem Unternehmen einzusetzen, dann stell dir zuerst folgende Fragen:
Es geht nicht darum, neue Technologien grundsätzlich abzulehnen. Vielmehr geht es darum, sie verantwortungsvoll zu prüfen und nur dort einzusetzen, wo sie einen echten Unterschied machen.
Viele Unternehmen streben danach, als Erste neue Technologien einzuführen, in der Hoffnung, sich damit einen Vorsprung am Markt zu sichern. Man spricht dabei oft vom sogenannten „First-Mover-Advantage”. Doch die Forschung von Jim Collins zeigt ein anderes Bild: In den meisten Fällen waren es nicht die Ersten, die nachhaltigen Erfolg hatten, sondern diejenigen, die zur richtigen Zeit mit einer klaren Strategie gehandelt haben.
Collins und sein Team konnten keinen Zusammenhang zwischen einem frühen Technologiestart und langfristigem Unternehmenserfolg nachweisen. Im Gegenteil: Die erfolgreichsten Unternehmen warteten häufig ab, bis sie sicher waren, dass eine Technologie zu ihrer Ausrichtung passte, und setzten sie dann mit voller Konsequenz und Disziplin um.
Das heißt: Es ist nicht entscheidend, wer zuerst handelt, sondern wer gezielt handelt. Technologie wird dann wirksam, wenn sie in Prozesse, Menschen und eine klare strategische Logik eingebettet ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es nicht darauf ankommt, welche Technologie dir zur Verfügung steht, sondern wie du damit umgehst. Jim Collins stellt klar, dass sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Unternehmen Zugriff auf dieselben Technologien hatten. Entscheidend war nicht der Zugang, sondern die Fähigkeit, sie zur richtigen Zeit im richtigen Kontext einzusetzen.
Technologie ist kein Differenzierungsmerkmal, deine Haltung dazu hingegen schon. Wer aus einem klaren Verständnis der eigenen Stärken heraus entscheidet, erkennt schneller, ob eine Technologie unterstützt oder ablenkt. Die besten Technologieentscheidungen werden nicht im Reaktionsmodus, sondern aus strategischer Klarheit heraus getroffen.
Hinzu kommt: Technologie ist nie neutral. Sie wirkt immer als Verstärker – entweder für das, was gut läuft, oder für das, was strukturell bereits schwach ist. Deshalb ist es so entscheidend, zuerst am Fundament zu arbeiten und dann die passenden Werkzeuge auszuwählen.
Es gibt Unternehmen, die genau das tun.
Die Drogeriekette dm nutzt Technologie, um Prozesse zu optimieren, beispielsweise in der Logistik oder im Kassensystem. Aber nie zum Selbstzweck. Es geht darum, das bestehende Modell effizienter zu gestalten, nicht es durch einen Technikhype zu ersetzen.
Die Österreichischen Bundesbahnen setzen auf digitale Buchung und vorausschauende Wartung. Dabei liegt der Fokus klar auf Stabilität und Verlässlichkeit statt auf Geschwindigkeit um jeden Preis.
Auch das Unternehmen Festo geht sehr gezielt mit neuer Technologie um. Automatisierung und KI werden dort eingeführt, wo sie zur Qualität der Produkte und Prozesse beitragen.
Migros entscheidet über jede technologische Maßnahme aus Sicht der Kundschaft. Neue Systeme werden dort eingeführt, wo sie Abläufe vereinfachen, nicht weil sie modern wirken.
Und auch Lidl zeigt zwei Seiten: Einerseits gibt es einen sehr erfolgreichen Technologieeinsatz in der Logistik. Andererseits musste ein SAP-Projekt trotz hoher Investitionen abgebrochen werden, da es nicht in die gewachsenen Prozesse passte. Dieser Fall zeigt, dass Technologie strukturelle Schwächen nicht ausgleicht, sondern sie lediglich sichtbarer macht.
Technologie kann ein starkes Werkzeug sein. Aber nur, wenn du weißt, wofür du sie einsetzen willst und sie nicht als Ersatz für strategische Klarheit verwendest.
Zum Schluss die wichtigsten Punkte aus dieser Folge:
In der nächsten Folge werde ich dir ein konkretes Beispiel aus der Praxis vorstellen. Ich spreche mit Benji Wennek, einem Unternehmer, der Technologie nicht aus Prinzip, sondern aus Überzeugung eingeführt hat – und nur dann, wenn sie sinnvoll und wirksam war. Wir sprechen über Haltung, über Klarheit und über die Kunst, auch einmal bewusst auf Technologie zu verzichten.
Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist.
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Erfolg und Spaß mit deinem Business. Bis zum nächsten Mal!